Das Ferienhaus ist ein Versteck. Es bietet einen Rückzugsort, der sich introvertiert von der Welt abwendet und zugleich für seine Bewohner die spektakuläre Aussicht ins Tal inszeniert.
Das Hideaway liegt an einem steilen Hang. Als kleines Holzhaus lagert es auf einem kompakten «steinernen» Sockel auf, um den sich die Bergwiese ausbreitet. Die polygonale Grundfläche des Hauses wird von einem Satteldach überspannt, das an den Hang- und Zugangsseiten weit heruntergezogen ist. Von diesen Seiten «duckt» sich das Haus tief herunter; sein Volumen könnte als landwirtschaftlicher Nutzbau interpretiert werden.
Auf der nicht einsehbaren Talseite bietet sich jedoch ein anderes Bild. Das polygonale Dach steigt zum Tal hin an und öffnet sich in einem grosszügigen Giebel. Die Geometrie des Hauses bildet zu dieser Seite eine stumpfwinklige Innenecke aus. Dieser von Einblicken völlig abgeschirmte Bereich wird von einer auskragenden Terrasse belegt, die dem Wohnbereich vorgelagert ist und einen spektakulären Aussichtspunkt in die dramatische Weite des Landschaftsraumes bietet.
Während die einsehbaren Fassaden an der Hangseite weitgehend geschlossen sind und nur durch die schmale Zugangstür und wenige kleine Fenster durchbrochen werden, öffnet sich das Haus zur «versteckten» Südseite mit einem grosszügigen, raumhohen Bandfenster, das die polygonale Abwicklung des Gebäudes nachzeichnet, hin zur spektakulären Aussicht ins Tal.
Ein hangseitig gelegenes Entrée erschliesst den Wohn- und Essraum mit Küchenzeile. Dieser überhohe Raum öffnet sich bis unter das ansteigende Dach und atmet Grosszügigkeit. Durch das ansteigende Dach sowie das grosszügige Bandfenster erhält der Wohnraum eine starke Ausrichtung auf den Ausblick ins Tal. Vom überhohen Wohnbereich gelangt man in das «Kaminzimmer». Dieser Bereich belegt die Innenecke des Hauses und ist der intimste Teil der Raumsequenz. Mit seiner stark reduzierten Deckenhöhe und der geschlossenen zweiseitigen Rückwand bietet der Raum einen geschützten Winkel, von dessen eingebauten Sofas sowohl das Kaminfeuer in der Innenecke als auch der Ausblick ins Tal betrachtet werden kann.
Vom Kaminzimmer setzt sich die Raumsequenz in den Schlafbereich fort. Dort öffnet sich die Decke wieder bis unter das dort niedrigere Dach. Auch das Schlafzimmer ist durch das durchgehende Bandfenster an die Terrasse angebunden; vom Bett aus hat man Ausblick ins Tal. Der Schlafbereich ist Teil der offenen Raumsequenz, kann jedoch durch eine Schiebetür auch als separates Zimmer abgegrenzt werden. Die Kaminecke fungiert als Puffer zwischen dem Wohnbereich und dem Schlafzimmer.
Die archaische Dramatik des kleinen Verstecks in der Landschaft spiegelt sich auch in den verwendeten Materialien wider: Der kompakte Sockel ist aus Sichtbeton mit einer rohen Brettschaloberfläche errichtet. Das darauf aufgelagerte Holzhaus ist mit rohen Holz-Bohlen in Stülpschalung verkleidet. Dieses Holz ist karbonisiert, d.h. die Oberfläche wurde beflammt bis zur Ausbildung der oberen Schicht als schwarze Holzkohle – eine raue und archaische Behandlung, die dem Verwitterungsprozess des Holzes Einhalt gebietet. Wie bei einer Köhlerhütte bildet der Schornstein des zentralen Kamins den vertikalen Abschluss des Giebels – auch er ist mit dem schwarzen Holz bekleidet. Im Inneren setzt sich die Archaik der Materialisierung in veredelter Form fort: Ein durchgehender Bodenbelag mit Polygonplatten aus spaltrauem grünlich schimmerndem Quarzit zieht sich durch das Kontinuum aller Raumbereiche.Die im oberen Bereich weissen Innenwände werden in Höhe des Benutzers durch eine warme Holzverkleidung intimisiert. Wenige ausgesuchte Farb- und Materialakzente ergänzen das Bild.